˝Nur Bio zu sein reicht nicht mehr aus˝ - Erkenntnisse nach dem Organic World Congress
Auf dem 21. Bio-Weltkongress in Taiwan wurden die globalen Herausforderungen für die (Bio-)Landwirtschaft diskutiert. Eine der größten ist und bleibt der Klimawandel, berichtet Georg Gerharter aus der Ramsau.
Ramsau am Dachstein, 13. Dezember 2024 - Rund 1.200 Delegierte aus über 100 Ländern trafen sich vom 30. November bis zum 6. Dezember auf dem 21. Bio-Weltkongress 2024 in Taiwan, um über zentrale Themen für die Zukunft des ökologischen Landbaus zu diskutieren. Organisiert wurde die Großveranstaltung von IFOAM - Organics International, dem Weltdachverband des ökologischen Landbaus. Dieser Verband vertritt die Interessen von rund 2,5 Millionen Biobauern und setzt sich weltweit für die Entwicklung nachhaltiger landwirtschaftlicher Praktiken ein. Georg Gerharter, Obmann der Biolandwirtschaft Ennstal und Vorstandsmitglied der weltweit tätigen EASY-CERT group AG, bringt wegweisende Erkenntnisse aus Taiwan mit: „Nur Bio zu sein, wird in Zukunft nicht mehr ausreichen“, betont er. „Der moderne Biolandbau muss auf die Herausforderungen der globalen Märkte mit klugen Strategien reagieren und vor allem das Thema Klimawandel aktiv angehen.
Schwerpunkt auf innovativem Kohlenstoff-Fußabdruck-Tool Besonderes Augenmerk wurde auf dem Kongress auf das von der EASY-CERT-Gruppe entwickelte „World-Climate Farm Tool“ gelegt. Dieses Instrument ermöglicht es landwirtschaftlichen Betrieben, ihren Carbon Footprint genau zu berechnen und Verbesserungsmaßnahmen zu identifizieren und umzusetzen. Das Tool, das auf dem World-Climate Farm Standard basiert, stieß international auf großes Interesse. „Ich konnte viele Gespräche mit internationalen Bio-Experten führen - und alle haben mir bestätigt, dass das 'World-Climate Farm Tool' wohl als internationaler Benchmark in diesem Bereich angesehen wird“, so Gerharter.
Biologische Landwirtschaft Ennstal Der Verein „Biolandwirtschaft Ennstal“ wurde bereits 1989 als regionale Initiative gegründet. Heute bewirtschaftet jeder dritte Landwirt im Bezirk Liezen seinen Betrieb nach den strengen Richtlinien der biologischen Landwirtschaft. Der Verein hat derzeit 520 Mitglieder. Aufgrund der alpinen Lage und des damit verbundenen rauen Klimas liegt der Schwerpunkt auf der Viehhaltung (Rinder und Schafe) und der Erzeugung von Biomilch und -fleisch. Weitere wirtschaftliche Standbeine sind die Beherbergung von Feriengästen und die Bewirtschaftung von Berghütten.
Von Rainer Hilbrand | veröffentlicht am 13. Dezember 2024